UniVET: Pilotphase zur Potenzialanalyse in Litauen
Was soll ich werden? Welches Studium oder welche Ausbildung passt zu mir? Welche Fähigkeiten habe ich? Diese Fragen stellen sich Jugendliche und junge Erwachsene immer wieder während ihrer Schul- und Studienzeit. Mit dem EU-Projekt „UniVET – University or Vocational Education and Training“ wird die „Potentialanalyse“, ein Testverfahren zur Ermittlung der Interessen und Stärken, an Schüler*innen im Alter von 14-18 Jahren sowie an Studienabbrechende angepasst und nun nach Litauen, Italien, Polen und Spanien übertragen.
Bereits in der achten Klasse haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an der Potenzialanalyse teilzunehmen. Das Verfahren, von der Talentbrücke GmbH entwickelt, wurde seit 2006 bei insgesamt 100.000 Personen durchgeführt, unter anderem auch in den Bildungszentren des Baugewerbes e. V.
Mit dem EU-Projekt UniVET wird die Potentialanalyse nun auch in einige Länder des europäischen Auslands übertragen. Dazu fand vom 17. – 18. September 2019 im Vilnius Builders Training Centre (VSRC) in Litauen eine Pilotphase mit sieben Schülern und einem Studienabbrecher im Alter von 16-24 Jahren statt.
Eigene Stärken und Fähigkeiten wahrnehmen
Die Teilnehmenden erhielten die Aufgaben in ihrer Landessprache und auf Englisch. Neben der Konzentrationsfähigkeit und dem räumlichen Vorstellungsvermögen ermittelte die Analyse die Selbstwahrnehmung anhand eines Berufsinteressentests und eines Bogens zur Selbsteinschätzung. Bei einer Gruppenübung lösten die Teilnehmenden in kleinen Teams eine organisatorische Aufgabe und wurden dabei in ihren sozialen Kompetenzen beobachtet, um auch die Fremdwahrnehmung widerzuspiegeln. Zum Abschluss bereiteten sie eine Selbstpräsentation vor.
Die Auswertung der einzelnen Testelemente erfolgte anschließend mit einer eigens dafür entwickelten Software. Ziel der Analyse ist es, die Stärken, Fähigkeiten und Interessen der Testpersonen herauszufinden, dabei aber gleichzeitig nicht zu einem bestimmten Beruf zu raten. Stattdessen werden in einer abschließenden Nachbesprechung Tendenzen zu den sechs Interessensfeldern aufgezeigt. Diese sind 1.) das Handwerk, 2.) die Forschung, 3.) kreative Arbeit, 4.) soziale Arbeit, 5.) unternehmerische und gewerbliche Tätigkeiten sowie 6.) der Bereich der Verwaltung. Die Teilnehmenden des Testverfahrens sollen dazu angeregt werden, über ihre individuellen Berufsmöglichkeiten nachzudenken und auch bisher nicht betrachtete Tätigkeitsfelder kennen zu lernen.
Viele Schüler in Litauen wollten an der Pilotphase teilnehmenNach der erfolgreichen Erprobung wird das Verfahren im nächsten Monat auch in Spanien, Italien und Polen getestet. Die Rückmeldungen aus der Pilotgruppe fielen durchweg positiv aus.
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