Architektur-Studierende der Fachhochschule Düsseldorf bauen einen Inklusionskindergarten in Bolivien und übten ihre handwerklichen Fertigkeiten im BZB Düsseldorf. In einem zweitägigen Crashkurs erwarben sie wichtiges Basiswissen, um auf der Baustelle mitarbeiten zu können.

„Benachteiligte bzw. behinderte Kinder werden in Bolivien leider oftmals ausgegrenzt,“ erläutert Jasmin Pour, Master-Studentin der Architektur und Mit-Koordinatorin des Design-Build-Projektes. Auf Initiative einer Kölner Heilpädagogin und mit Unterstützung von Stiftungen und Partnern entwickelten daher rund 20 Architektur-Studierende im Rahmen eines Seminars einen Entwurf sowie die entsprechende Ausführungsplanung für einen Inklusionskindergarten.

In rund einem Jahr kümmerten sich die Master-Studierenden in sieben Teams um alle Aspekte der Planung – von den Wänden und Mauerwerksöffnungen über das Steinformat und das Dach bis zur Elektrik und die Außenanlagen. „Die Ausführungsplanung ist nun fertig und wir sind alle stolz wie Bolle, jeden Stein und jede Schraube gezeichnet und geplant zu haben.“ Doch nicht nur das – die Studierenden machen sich selbst auf den Weg nach Bolivien, um beim Bau zu unterstützen.

„Da wir Architektur studieren, zeichnen wir eher Mauerwerke, aber mauern diese nicht“, so Pour. „Es ist aufregend für uns, mit eigenen Händen anzupacken und ein Stück Mauer zu errichten.“ Im zweitätigen Kurs vermittelten zwei BZB-Ausbilder und Maurermeister den Studierenden die wichtigsten Grundlagen – Mörtel anmischen, rechte Winkel einzeichnen, Schichtausgleich, das Mauern eines Mauerstückes. „Es ist auch super, dass wir viele projektbezogene Fragen beantwortet kriegen, das wird uns in Bolivien sicher weiterbringen. Der Kurs ist eine super Unterstützung, so haben wir eine kleine Vorstellung, was uns erwartet. Wir wollen nicht nur zuschauen, sondern mitmachen“, ergänzt Pour.

Der Kindergarten entsteht in Paucarpata, Quillacollo, im ländlichen Bolivien, in Zusammenarbeit mit lokal ansässigen Firmen und der Berufsschule vor Ort. Das Besondere der lokalen Baufirma: Sie wird ausschließlich von alleinstehenden und alleinerziehenden Frauen betrieben. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Projekt auch diese Frauen unterstützen können“, so Jasmin Pour.

Das Konzept des Entwurfes sieht drei autarke eingeschossige Gebäude vor, die sich an einen Innenhof mit Patio fügen. Alle Gebäudeteile sind ebenfalls durch ein großes übergeordnetes Dach miteinander verbunden. Es symbolisiert Schutz, bietet Schatten und sorgt für eine gute Klimatisierung der darunter liegenden Bereiche. Der Patio und ist das Herz des Komplexes und lässt Licht in die Tiefe.

Ziel ist es, ein intelligentes Konzept für passive Klimaschutzmaßnahmen zu entwickeln, die eine leichte und kulturell angepasste ökologische Bauweise vorschlagen. Der Kindergarten wird aus sonnengebrannten Lehmbausteinen im Sonderformat errichtet. Das übergeordnete Dach soll in Stahl ausgeführt werden.

Auf der Instagram-Seite des Projektes berichten die Studierenden über die Bau-Fortschritte.