Webtalk – Gestaltungsgrundlagen
Unabhängig von der Branche, Tätigkeit oder Ihrem Corporate Design gibt es einige Gestaltungsgrundlagen, die Allgemeingültigkeit besitzen und die ich Ihnen in drei Schritten vorstellen möchte. Im Übrigen lassen sich diese Schritte auf alles Gestalterische anwenden, nicht nur auf Websites.
- 1. Text
- 2. Relevanz
- 3. Klarheit
Dabei geht es darum, den Kern Ihrer Website zu definieren und zu gestalten, unabhängig von der äußeren Form, die sie später annehmen wird. Sozusagen das Skelett, um das der Rest geformt wird.
Schritt 1: Text
Das Wichtigste vorweg: Nutzer lesen nicht.
Ob sie nun zu faul, zu ungeduldig sind, keine Lust oder Zeit haben – Jeder Nutzer hat seine eigenen Gründe. Es bleibt nur eines gemeinsam: Sie lesen im Schnitt realistisch 20 % Ihres Inhalts bei normal langen Seiten. Bei Seiten mit unter 100 Wörtern wird etwa die Hälfte gelesen.

Dies bedeutet, dass Ihre Besucher auf den ersten Blick alle Informationen bekommen müssen, nach denen sie suchen. Der Inhalt muss also leicht lesbar und verständlich sein. Eine gute Regel hierbei ist: Schreiben Sie Texte natürlich. Texte, mit denen Sie nicht zufrieden sind, wird wohl auch Ihr Besucher nicht mögen.
Wenn Sie einmal nicht sicher sind welchen Ausdruck sie benutzen sollen, so ist Google Trends eine gute Anlaufstelle für bevorzugte Termini Begriffe.
Für welche Bezeichnung Sie sich letztlich entscheiden, wichtig dabei ist die Konsistenz. Nutzen Sie für den gleichen Sachverhalt immer den gleichen Begriff. Bennen Sie nicht einen Button „weiter“ und einen anderen „vorwärts“. Mit anderen Worten: Vermeiden Sie alles, was Verwirrung schaffen kann.
Schritt 2: Relevanz
Sie kennen das: Sie sitzen in einem Meeting und fragen: Was brauchen wir? Die Antwort ist Alles. Aber was ist damit gemeint?
Alles klingt erst einmal verlockend. Es schadet uns letztendlich aber mehr, als es uns nützt.
Die Aufmerksamkeit unserer Nutzer ist kostbar und vor allem begrenzt. Alles Visuelle verkompliziert die Ansicht, erschwert unter Umständen die Nutzung und steigert damit die Ungeduld des Users. Erreicht diese kognitive Belastung das Limit des Nutzers, verlässt dieser zumeist frustriert die Seite.
Einen guten Einstieg in die Thematik bietet dieser Satz:
„Perfektion ist erreicht, wenn nichts mehr zum Wegnehmen vorhanden ist.“
Antoine de Saint-Exapéry (original in englisch)
Der Fokus liegt auf dem „Wegnehmen“, nicht Hinzufügen. Das ist der entscheidende Punkt hierbei. Wie wir zuvor gelernt haben, liest unser Nutzer wenig, entsprechend sollten wir ihm auch wirklich nur das zeigen, was er für seine jetzige Situation braucht, um die nächste Aktion auszuführen.
Unser bester Freund hierbei ist der Weißraum. Da vermutlich nicht jeder den Begriff bisher gehört hat: Weißraum ist allgemeinhin der „negative Raum“ zwischen Inhalten – also die Zwischenräume und Abstände zwischen Elementen. Anders als der Name vermuten lässt, muss dieser nichts zwangsweise weiß sein.
Eine gute Richtlinie hierbei ist: lieber zehn aufgeräumte Seiten als eine überfrachtete.
Schritt 3: Klarheit
Moment mal, ist Klarheit nicht das Gleiche wie Relevanz? Nein ist es nicht.
Im Gegensatz zur Relevanz, bei der wir alles entfernen was nicht unbedingt notwendig ist, sorgen wir in diesem Schritt dafür, dass die übrigen Informationen leicht verständlich sind. Nur weil man alles Überflüssige gestrichen hat, heißt das nicht, dass der Rest automatisch gut nutzbar ist.
Klarheit bedeutet in diesem Fall, dass wir nicht nur inhaltlich alles Überflüssige streichen, sondern uns auch auf eine bestimmte Nachricht oder Ziel fokussieren. Das heißt, dass wir auch mögliche Handlungen auf das Nötigste reduzieren. Was bringt ein klarer Inhalt mit 42 unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten?
Um dieses zu gewährleisten stehen uns visuelle Richtlinien wie Farben, Formen, Schriftformate, Icons etc. zur Verfügung. Auch hier ist es essenziell, Konsistenz zu bewahren, wodurch Vertrauen aufgebaut wird. Wir fügen also teilweise wieder Dinge hinzu, um die Nutzererfahrung zu verbessern.
Ein Praxis-Tipp hierbei ist: Gestalten Sie Bedienung, Abläufe und Hinweise so, wie Sie diese selbst gerne hätten, wenn sie täglich damit arbeiten würden.
Ein weiterer Tipp: Bauen Sie nichts, was den Nutzer verwirrt oder falsche Informationen vermittelt. Ein extremes Beispiel: einen Button mit der Information „speichern“, der stattdessen das Formular löscht.
Wenn Sie sich an diese drei einfachen Schritte halten, werden Sie unabhängig von Form und Design Ihren Nutzern Vergnügen mit Ihrer Gestaltung bereiten. Letztlich ist es das Ziel, Erfahrungen zu schaffen, welche gerne genutzt werden.
In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal, bei dem es sich dann um Form und Design drehen wird. Sie können mir weiterhin gerne Fragen und Anregungen zu Themen an die E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zusenden. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!


