24. Jul. 2025
Im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Qualität der überbetrieblichen Ausbildung führte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) am 17. und 22. Juli 2025 einen innovativen Workshop im BZB Krefeld durch. Im Fokus: Die Perspektive der Auszubildenden und ihre Ideen zur Weiterentwicklung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU).
Insgesamt acht Auszubildende – zwei Maurer, zwei Stuckateure / Stuckateurinnen und vier Zimmerer – arbeiteten gemeinsam mit drei Mitarbeiterinnen des BIBB an der Leitfrage: „Was macht Qualität in der ÜLU aus – und wie lässt sie sich verbessern?“ Der Workshop fand im sogenannten Design-Sprint-Format statt – einem strukturierten, mehrstufigen Prozess zur schnellen Erarbeitung von Problemlösungen. Dabei stand die kreative Zusammenarbeit im Mittelpunkt.
Christiane Köhlmann-Eckel vom BIBB erläutert: „Die Idee zum Projekt entstand aus der täglichen Arbeit im Bundesinstitut für Berufsbildung. Wir sind unter anderem für die Umsetzung von Entwicklungs- und Erprobungsprojekten zuständig und interessieren uns hierbei für die Perspektive der Auszubildenden. Wir wollen herausfinden, wie sie ihre Ausbildung erleben und was aus ihrer Sicht besser laufen kann.“ Das BIBB ist für die Förderung überbetrieblicher Berufsbildungsstätten zuständig und unterstützt die Planung, Errichtung und Weiterentwicklung der Einrichtungen. „Die Ergebnisse sollen den Auszubildenden einen konkreten Praxisnutzen bieten,“ ergänzt Köhlmann-Eckel.
Mit seinem Forschungsprojekt will das BIBB herausfinden, wie Qualität in der überbetrieblichen Ausbildung zu erfassen ist, welche Faktoren sie beeinflussen und wie sich Fördermaßnahmen gezielt und wirksam steuern lassen. Die Ergebnisse sollen bis 2029 in praxisnahen Handlungsempfehlungen und Leitfäden münden, von denen ÜLU-Einrichtungen bundesweit profitieren sollen.
„Bei diesem Projekt geht es uns darum, die ÜLU aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und die Ergebnisse für uns zu nutzen,“ bestätigt BZB-Ausbildungsleiter Markus Crone. „Wir sind gespannt, welche neuen Ideen die Auszubildenden einbringen, die uns dabei helfen, die ÜLU zu optimieren.“
An zwei intensiven Workshoptagen ging es zunächst um die Erläuterung und die Ziele der ÜLU. In einem ersten Schritt erörterten die Teilnehmenden die Herausforderungen und sogenannte „Painpoints“ in der aktuellen ÜLU-Praxis. Damit thematisierten sie Probleme und Unannehmlichkeiten, die sie im ÜLU-Alltag erleben. Anschließend entwickelten sie Lösungsideen und konkretisierten diese in Skizzen. Die Methoden reichten dabei von Perspektivwechseln über Schnellideenformate bis hin zu nutzerzentrierten Fragestellungen.
Die Auszubildenden sehen das Projekt als Chance: „Der Workshop ist für mich eine coole Möglichkeit, neue Dinge kennenzulernen, neue Informationen über die ÜLU zu bekommen und mit anderen Azubis zu diskutieren,“ sagt Louis Löchte, Stuckateur im 1. Lehrjahr.
Der Workshop in Krefeld ist der Auftakt für weitere Veranstaltungen an verschiedenen überbetrieblichen Ausbildungsstätten in Deutschland. Erste Zwischenergebnisse sollen 2027 veröffentlicht werden, der Abschluss des Projekts ist für 2029 geplant.
Autor: Bildungszentren des Baugewerbes e.V.
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