05. Aug. 2020

Karriere-Chancen im Handwerk: Das BerufsAbitur

Mit dem Bildungsgang „BerufsAbitur“ hat das Handwerk einen chancenreichen Bildungs- und Karriereweg im Handwerk geschaffen und ist ein attraktives Angebot für Jugendliche mit dem Bildungsziel Fachabitur bzw. Abitur. Das „BerufsAbitur“ ist ein doppelqualifizierender Abschluss, bei dem parallel zu einer dualen Berufsausbildung die Hochschulzugangsberechtigung erworben wird. So sind Gesellenabschluss und Fachabitur in drei Jahren und Gesellenabschluss und Abitur in 4 Jahren erreichbar – schneller als nacheinander gemacht.

Im Rahmen der Ausbildung zum Gesellen wird der Lehrling nicht nur durch den Ausbildungsbetrieb und in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte praktisch und fachtheoretisch ausgebildet, er besucht auch ein staatliches Berufskolleg, um neben fachlichem Wissen auch aufbauendes Allgemeinwissen zu erlangen. War mit dem Gesellenbrief schon immer ein Schulabschluss, z.B. die Fachoberschulreife möglich, wenn noch kein Abschluss vorhanden, können die Lernenden nun mit zusätzlichen Unterrichtseinheiten in Deutsch, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften sogar die Fachhochschulreife, also das Fachabitur, erlangen. Damit können sie an einer Fachhochschule oder Hochschule studieren. Wem das noch nicht genug ist, kann die allgemeine Hochschulreife, also das Abitur, anstreben. Dazu besucht er oder sie nach der Ausbildung entweder ein Jahr die Fachoberschule in Vollzeit an einem staatlichen Berufskolleg oder berufsbegleitend in zwei Jahren Teilzeit. Und dann ist ein Studium an einer Universität oder technischen Hochschule möglich.

Wie ist der aktuelle Stand beim Thema BerufsAbitur?

BerufsAbitur-Angebote gibt es in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Wie das BerufsAbitur im Detail abläuft, ist in den einzelnen Bundesländern leicht unterschiedlich.

Welche Vorteile ergeben sich für Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Schulabschluss?

Für Jugendliche bedeutet der doppelqualifizierende Bildungsgang „BerufsAbitur“, dass sie sich nicht schon vorzeitig auf einen bestimmten Bildungsweg festlegen müssen. Auf den Abschlüssen Gesellenbrief und allgemeine Hochschulreife (Abitur) kann eine vielfältige berufliche Zukunft aufgebaut werden. Durch den Bildungsgang wird eine hervorragende Basis geschaffen, um im Rahmen des Konzepts „Höhere Berufsbildung“ weiterführende Karrierewege im Handwerk, wie z. B. Meister/-in, Geprüfter Fachwirt/Geprüfte Fachwirtin und Betriebswirt/-in (HwO) zu beschreiten. Das „BerufsAbitur“ bringt einen Zeitgewinn von einem Jahr bis zu anderthalb Jahren. In der Ausbildung wird vom ersten Tag bis zur Prüfung mit der Ausbildungsvergütung eigenes Geld verdient.

Welche Vorteile ergeben sich für den Ausbildungsbetrieb?

Betriebe bekommen mit dem „BerufsAbitur“ ein Instrument an die Hand, mit dem sie jungen Menschen mit dem Bildungsziel (Fach-)Abitur ein attraktives Angebot machen können. Das erhöht die Chance, offene Ausbildungsstellen zu besetzen und besonders motivierte Nachwuchskräfte fürs Handwerk zu gewinnen. Die erlangte Berufsfähigkeit in Verbindung mit einer hohen betrieblichen Passung und Bindung erleichtert die betriebliche Fachkräftesicherung. Betriebe erhalten so die Möglichkeit, die Jugendlichen während der Dauer ihrer Ausbildung für die verschiedenen Karrieremöglichkeiten zu begeistern, die ihnen das Handwerk bieten kann. Und letztendlich können sie die jungen Leute nach der Ausbildung nachhaltig binden und diese z.B. als Bachelor oder Master später wieder einstellen.

Wie geht’s?

Ausbildungsbetriebe, die sich dieses Ausbildungsmodell vorstellen können, melden sich bei der Handwerkskammer und/oder den BZB und teilen ihr Ausbildungsangebot mit. Die HWK bzw. die BZB stellen dann den Kontakt zum jeweiligen Berufskolleg passend zu dem Ausbildungsberuf her und unterstützen bei der Bindung eines geeigneten Jugendlichen bzw. Schulabgänger*in. Finden Handwerksbetrieb und Jugendlicher zusammen, wird ein Ausbildungsvertrag geschlossen und die Ausbildung inklusive Schule mit Ziel „BerufsAbitur“ kann beginnen.

Quellen: www.zdh.de und hwk-duesseldorf.de

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Markus Crone Geschäftsbereichsleiter Ausbildung & pädagogische Maßnahmen
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