13. Apr. 2022
Häuser aus dem 3D-Drucker - Roboter, die mauern - Drohnen, die Straßen vermessen - Fliesen aus dem Plotter...Ja, es ist bereits möglich.
Und was machen die Bauhandwerker? Wie sieht die Zukunft des Bauens aus? Werden Gebäude demnächst nur noch am Computer entworfen, vorab mit dem Kunden in der virtuellen Welt besichtigt und computergelenkte bzw. mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Maschinen bauen die Gebäude? Häuser, Brücken, Schulen? Werden überhaupt noch „Bau-handwerker“ benötigt? Oder nur noch IT-Experten, Operator und Mechatroniker, die die Computer und die Maschinen programmieren, bedienen und warten?
Nein, Bauhandwerker werden weiter gebraucht. Ob jemals ausschließlich mit Computer und Maschinen gebaut wird, ist sehr unwahrscheinlich. Es werden immer noch die Handwerker und die Bauexperten gebraucht, die in einer soliden Ausbildung in einem Bauunternehmen lernen, wie man mauert, betoniert, dämmt, verputzt und die vielen anderen Fähigkeiten und Kompetenzen anwendet, um ein Gebäude oder eine Straße zu erstellen.
Aber es gibt gute Gründe, auch die „Digitalisierung“ zu betrachten und zum Einsatz zu bringen. Wofür braucht man die Digitalisierung? Digitale Anwendungen und die dazugehörige Soft- und Hardware kann man in fast allen Prozessen der Wertschöpfung Bauen zum Einsatz bringen. Diese erleichtern die Planung, die Visualisierung, die Umsetzung und die gesamte Organisation und Abrechnung beim Bauen. Und darüber hinaus helfen digitale Anwendungen auch beim Betrieb von Gebäuden, um Instandhaltungsarbeiten durchzuführen, regelmäßige Wartungen zu organisieren oder um bei Umbauten die statischen Unterlagen sofort zur Hand zu haben.
Ja, aber ist so etwas nicht nur was für Ingenieure und muss man dann studieren? Nein, denn auch diejenigen, die das Haus mit ihren Händen bauen, also die, die mauern, die Fliesen legen, die Fassade dämmen und verputzen und das Dach bauen und eindecken, profitieren von der Digitalisierung. Über Tablets können sie sich die Baupläne ansehen, Material berechnen, auswählen und bestellen, mit dem Kunden und dem Architekten per Videochat kommunizieren sowie ihre geleistete Arbeit mit Fotos und Berichten dokumentieren. Und der Chef kann direkt seine Angebote erstellen, mailen und seine Rechnungen schreiben. Darüber hinaus können wichtige Informationen zu den Baustoffen im Internet abgerufen werden - wie muss was eingebaut werden. Sicherheitsaspekte können recherchiert werden, um Unfälle zu vermeiden. Mit dem Tablet vernetzte Messgeräte helfen per GPS bei der Orientierung auf der Baustelle. Wie tief muss mit dem Bagger die Baugrube ausgehoben werden, und wo muss das Fundament betoniert werden. Über Augmented Reality (AR) bekomme ich auf der Baustelle zusätzliche Informationen, um meine Arbeit zu erledigen. Z.B. welche Fliesen wo an die Wand zu kleben sind oder wo Steckdosen und Lichtschalter zu installieren sind.
Es ist also von Vorteil, wenn ich als „Bauhandwerker“ auch mit dem Tablet oder dem mobilen PC umgehen kann und weiß, wie man Programme bedient, Mails versendet oder Fotos macht und abspeichert.
Und es gibt weitere hochinteressante technische Hilfsmittel. Der 3D-Druck eines Gebäudes ist schon möglich und ein Rohbau kann mit Beton gedruckt werden. Roboter können ganze Etagen „mauern“. Mit Drohnen können Gebäude und Straßenbaustellen überflogen werden, um diese zu vermessen oder Probleme in der Wärmedämmung zu erkennen. Maschinen werden mit dem Smartphone bedient und Exoskelette entlasten den Handwerker bei schweren körperlichen Arbeiten.
Wird denn überhaupt noch viel gebaut? Ja, und wie. Eigentlich noch gar nicht genug! Jährlich müssen 400.000 neue Wohnungen gebaut werden. Gebäude müssen stärker gedämmt werden, um zum Heizen weniger Öl oder Gas zu verbrauchen. Alte Gebäude müssen renoviert und auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Brücken müssen erneuert werden, damit die Menschen mobil bleiben und Güter transportiert werden können. Es ist viel zu tun.
Und dafür braucht man Bauhandwerker! Ausgebildete Fachleute in ihrem Gewerk: Maurer*innen, Fliesenleger*innen, Betonbauer*innen, Zimmerer*innen, Straßenbauer*innen und viele weitere mehr.
Bauen ist spannend. Bauen bleibt spannend. Bauen wird immer technischer.
Und für jede*n ist etwas dabei! Wenn Du willst, kannst auch Du dabei sein - mit einer Ausbildung im regionalen Baugewerbe.
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