29. Mai. 2020
In der letzten Ausgabe behandelten wir die Sichtbarkeit im Internet, diesmal geht es um die verschiedenen Möglichkeiten und Anbieter für die Erstellung Ihrer eigenen Website.
Eines vorweg: Um für Sie die passende Option zu finden, ist es wichtig, dass Sie realistisch sind. Ein typischer Wunsch von Kunden ist es oftmals, dass sie die Website selbst bearbeiten können. In der Realität haben Unternehmer in der Regel zu wenig Zeit dafür. Da entsprechendes Fachwissen erforderlich ist, übergeben sie es letztlich an Dritte.
Entsprechend ist es wichtig, dass Sie sich genau im Klaren darüber sind, was Sie benötigen, was Sie selbst leisten können und was Sie abgeben wollen. Mit diesen Informationen finden Sie sich dann in einer der drei folgenden Kategorien wieder.
Grundsätzlich lässt sich jedes Website-Projekt in mindestens eine von drei Kategorien zuordnen:
Schauen wir uns einmal für alle drei Varianten die Vor- und Nachteile an.
Eignet sich vor allem für Präsentationswebsites von Unternehmen/Privatpersonen und deren Dienstleistungen / Produkten.
*Unter Page-Optimierung versteht man u.a. die Optimierung in den Bereichen Leistung, Barrierefreiheit, SEO sowie Umsetzungsempfehlungen.
Website-Baukästen sind etwas Magisches. Man klickt sich durch einige Vorlagen, fügt Texte und Bilder hinzu und hat eine ganz ansehnliche Website! Es war noch nie einfacher :-)
Die Einschränkungen beginnen, wenn man mehr Funktionen integrieren möchte, als das Baukasten-Prinzip hergibt. So ermöglicht der Baukasten, dass auch Laien sich eine Website erstellen können, allerdings mit limitierten Funktionalitäten.
Solange Sie mit den gebotenen Möglichkeiten auskommen, kein/wenig Budget für professionelle Dienstleister haben oder es selbst machen wollen, ist das aber der ideale Start-Punkt, um Ihre Website umzusetzen.
Praxis-Tipp: Planen Sie genau alle Funktionen, die Ihre Website haben soll und schauen Sie, ob dies mit dem Anbieter Ihrer Wahl möglich ist, bevor Sie starten oder Verträge abschließen. Normalerweise sind alle Bedien- und Feature-Funktionen auch in den kostenlosen Varianten verfügbar. Nehmen Sie dabei nichts als selbstverständlich hin. Beispiel: Mehrsprachige Seiten oder tiefer verschachtelte Menüs lassen schon über 50% der Anbieter durchfallen.
Für Websites, die mehr können müssen als die reine Präsentation. Z.B. User-Logins, dynamische Seiteninhalte, Warenverkauf oder wenn mehrere Mitarbeiter die Website bedienen sollen.
Diese Kategorie bildet den Großteil aller Websites im Netz. Welches Content Management- oder Shop-System Sie letztlich verwenden, die Vor- und Nachteile sind überall recht gleich.
Wie bei den Baukästen empfiehlt es sich hier ebenso, sich genau über die Funktionen vor Beginn Klarheit zu verschaffen und das Grundsystem anhand dessen auszuwählen. Gehen Sie dabei mit offenen Augen auf alle Möglichkeiten zu und bestehen sie nicht auf ein spezifisches CMS, Ihr Entwickler wird Sie da sicherlich gern zu beraten. (Falls Sie auf keinen Entwickler zurückgreifen können, gibt es durchaus Systemvergleiche, die für einen Marktüberblick dienen können. Ich empfehle Ihnen dabei allerdings mindestens zwei zu lesen, da diese je nach Autor stark voneinander abweichen können).
Praxis-Tipp: Auf diese Variante zurückzugreifen kann lohnend sein, vor allem wenn Sie ohnehin planen, Ihre Seite fremd warten zu lassen. Oft lässt sich bei der Entwicklung auf typische Anwendungsfälle Rücksicht nehmen, wodurch sich die Bedienbarkeit vereinfachen oder effizient gestalten lässt.
Allerdings rechnen Sie mit höherem Aufwand bei der Erst-Entwicklung Ihrer Seite, egal ob durch Sie selbst oder einen Fachdienstleister. Wenn Sie diesen nicht aufbringen können, empfehle ich, sich mit der ersten Kategorie auseinander zu setzen. Vieles, das die Mehrkosten bei einem CMS verursacht, ist in einem Baukasten von Haus aus vorkonfiguriert, was gerade im Low-Budget Bereich ~ 2.000/3.000€ einen großen Unterschied ausmachen kann.
Für ein selbstverwaltetes System benötigen Sie zunächst einen Webspace, auf den Sie das System Ihrer Wahl installieren.
Korrekt wäre an der Stelle Framework-Lösung zu sagen, da allerdings auch die anderen Kategorien letztlich auf Frameworks basieren, nehme ich lieber individuelle Lösungen als Begriff.
Damit ist gemeint: Die Website auf ein Framework aufzubauen, welches sich für den geplanten Zweck am besten eignet. Diese Kategorie kommt z.B. dann zum Einsatz, wenn Sie eine Plattform aufbauen wollen, die nur mäßig bis gar nichts mit den Verwendungszwecken von CM Systemen zu tun hat, z.B. eine Auktions-, Vergleichs- oder Social Media-Plattform. Die Grundfunktionalitäten dieser Seiten sind so anders, dass die klassischen Vertreter von CMS und Shopsystemen nicht sinnvoll sind.
Frameworks sind prinzipiell Baukästen für Entwickler, entsprechend lässt sich damit fast alles umsetzen, mit wenigen Unterschieden. Für welches man sich letztlich entscheidet, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab, die Sie am besten mit Ihrem Entwickler bei Bedarf durchgehen.
Genereller Praxis-Tipp: Von Firmen-eigenen Lösungen (egal ob Framework oder CMS) würde ich Ihnen abraten. Bestehen Sie darauf, dass ein Open-Source-Projekt zu Grunde liegt, so dass die Weiterentwicklung und Pflege später auch unabhängig vom Ersteller durchgeführt werden kann und sie keine unnötigen Lizenzkosten zahlen müssen. Diese Projekte werden typischerweise von hunderttausenden Usern genutzt, getestet und überprüft, was sie wesentlich sicherer und stabiler macht. Ganz nebenbei stehen sie kostenfrei zur Verfügung.
Die Grundkosten sind ähnlich wie bei CMS oder Shopsystemen, der Anteil von Eigenentwicklungen naturgemäß allerdings wesentlich höher. So können CMS- wie auch Framework-Lösungen auch sechsstellige Beträge kosten – alles nur eine Frage der gewünschten Features.
Realistisch betrachtet liegen die meisten Präsentationsseiten aber im vierstelligen Bereich, Verkaufsseiten im fünfstelligen und Portale im sechsstelligen.
Bei Fragen, Kritik oder Anregungen schreiben Sie gern an webtalk@dheinke.de. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!